Kennst du die Angst vor Zurückweisung?
All die Dinge, über die ich berichte, habe ich nicht nur durch den Besuch von Seminaren theoretisch erlernt, sondern durch meine Patienten und Klienten tagtäglich erleben können.
Und immer wieder war ein ganz großes Thema, die Angst vor Zurückweisung.
Woher kommt eigentlich diese tief sitzende Angst?
In Zeiten, in denen wir auf Unterstützung aus unserem Stamm angewiesen waren, um überleben zu können, war es evolutionär sehr sinnvoll, nicht aus dem „Rahmen“ zu fallen und sich der Unterstützung aus der Gemeinschaft sicher sein zu können.
Das ist eine Urangst, die wir da mit uns herumschleppen…
Diese Ängste verstärken sich dann noch, wenn wir in unserer Entwicklung als Kinder Zurückweisung erlebt haben- durch unsere Eltern, Freunde, Klassenkameraden.
Als Kind ist man genauso schutzlos und auf andere angewiesen. Und leider erleben immer weniger Kinder wenigstens von ihren Eltern „bedingungslose Liebe“.
Bedingungslose Liebe bedeutet: Du bist gut, so wie du bist. Du bist liebenswert, so wie du bist.
Und so schlummert in Vielen von uns immer noch irgendein Glaubenssatz durch frühe Kindheitserlebnisse, der da heißt:“ Du bist nicht gut, so wie du bist.“ Oder „ Dir fehlt etwas, was andere mitbringen…“
Deshalb fällt es uns dann auch als Erwachsene im Leben an vielen Stellen schwer, für Dinge, die uns selbst wichtig sind, einzustehen. Immer schwelt im Hintergrund die Frage: „Komme ich mit dem, was ich selbst denke, gut an?“ „Mag mich mein Gegenüber noch, wenn ich jetzt sage, was mir wirklich am Herzen liegt?“
Damit verlieren wir immer mehr den Bezug zu uns selbst. Wir geraten immer mehr in den Strudel der Erfüllung der Erwartungshaltung anderer. Das macht auf Dauer nicht glücklich und uns immer unsicherer- denn wir spielen nur eine Rolle im Leben, aber nicht die Rolle, die uns wirklich ausmacht.
Und so scheitern auch Partnerschaften. Wie soll eine Partnerschaft glücklich werden und funktionieren, wenn beide Partner sich selbst etwas vorspielen und nicht mal zu sich selbst ehrlich sind?
Völlig verrückt wird es immer da, wo wir dann unsere eigenen Unzulänglichkeiten immer im Partner sehen.Das, was uns an anderen Menschen stört, ist meist genau der Punkt, bei dem wir mit uns selbst nicht im Reinen sind.
Doch zurück zur Angst vor Zurückweisung.
Es ist immer der erste Schritt, Zusammenhänge zu verstehen. Allerdings heißt das ja noch nicht, dass man dann schon besser damit fertig wird.
Wir „heilen“ diese Angst nur dadurch, dass wir uns selbst als Erwachsene wahrnehmen, die ihr Leben in die eigenen Hände nehmen, die ihr eigenes Auto fahren, ihre eigenen Rechnungen bezahlen, ihre eigenen Entscheidungen treffen können.
Wir sind nicht mehr das Kind, das noch so schutzbedürftig war.
Heute sind wir die Person, die unser schutzbedürftiges Kind, das noch in uns schlummert, liebevoll annimmt und ihm immer und immer wieder sagt: „Ich liebe dich bedingungslos. Du bist genug. Du bist liebenswert.“ Wir selbst können uns nur dadurch heilen, dass wir uns diese Dinge immer und immer wieder sagen, dass wir uns diese Sätze aufschreiben. Marisa Peer gibt ihren Klienten den Rat, sich auf den Spiegel im Badezimmer mit Lippensstift zu schreiben: „You are enough!“ „Du bist genug.“
Auch wenn du jetzt denkst, das bringt dir nichts- sei offen und probiere es aus. Es wird dir sehr merkwürdig vorkommen- und je mehr du dich vom Urteil anderer bisher abhängig gemacht hast, umso mehr. Tu es, probier es aus. JETZT. Fang an. Das ist der erste Schritt zu deiner Transformation…
Ich wünsche dir Erfolg auf deinem spannenden Lebensweg
Deine Susanne
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